News: Tagesaktuelle Artikel von Lesern für Leser

Interview mit Kekulé zur fehlenden Aufarbeitung
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Vorbemerkung: Ich beabsichtige durchaus, mich zum Scherbengericht bezüglich S.L.L.T. noch zu äußern (weitere Meldungen ebenda durchaus erwünscht). Aber vorher gebe ich trotzdem noch diesen (besonders langen) Text in die „tagesaktuellen Nachrichten“, weil sich hier der Virologe Kekulé erstaunlich kritisch zur „Aufarbeitung“, den Maßnahmen, Drosten, Panik-Papier, wissenschaftlichem Diskurs und Zensur etc. äußert.
Der Text ist nicht so kritisch, wie wir das gerne hätten, aber er ist der bislang kritischste Text eines Staatsvirologen, den ich bislang gelesen habe.
Wer Verwandte, Freunde und Bekannte hat, die sich unter Umständen noch von der Falschheit des Corona-Desasters überzeugen lassen oder zumindest bereit sind, darüber noch einmal nachzudenken, hat hier eine schöne Handreichung. In diesem Fall: den folgenden Text mit Links herauskopieren, (Absätze einfügen), ausdrucken und versenden, als Brief oder Email. (Lesedauer 15-20 Minuten, 4-5 DIN-A-4-Seiten, 12pt)

Sofern der Text die Moderation passiert, dann ist das so wohl okay.

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Virologe Alexander Kekulé: „Dass Deutschland sich mit der Aufarbeitung so schwertut, ist ein Problem“
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WELT: Herr Kekulé, Bundeskanzler Olaf Scholz sähe es gern, wenn Bürgerräte die Pandemie aufarbeiten. Was halten Sie davon?
Alexander Kekulé: Dass der Bürger zu Wort kommt, seine Meinung sagen und auch Dampf ablassen darf, finde ich richtig. Die Leute sollten ungefiltert sagen dürfen, wie sie die Pandemie empfunden haben. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Teilen von Politik und Wissenschaft nicht mehr klar ist, wie die Maßnahmen ankamen, was sie bei den Menschen bewirkt haben. Das zu verstehen, ist wichtig und muss in die wissenschaftliche Auswertung einbezogen werden. Die eigentliche Aufarbeitung muss aber an anderer Stelle erfolgen.
WELT: Was schwebt Ihnen vor?
Kekulé: Wir müssen analysieren, welche Maßnahmen was gebracht haben. Was kam rechtzeitig, was zu spät, was können wir besser vorbereiten, was lief auf der Kommunikationsseite nicht gut? Vor allem müssen die Wissenschaftler endlich belastbare Daten auf den Tisch legen, statt voreilig Schlussfolgerungen zu ziehen. Was hat was gebracht, wo lagen die Modellierer daneben, was brachte die Forderung nach „No Covid“, die Einschätzung der Omikron-Variante, was war mit 2G und 3G, war der Ruf nach einer Impfpflicht berechtigt? Bei diesen Fragen muss die Wissenschaft ran.
WELT: Die Wissenschaft ist ein weites Feld. Das reicht von Robert Koch bis kurz vor Karl Lauterbach.
Kekulé: Der erste Schritt wäre, dass die Wissenschaftler sich zusammensetzen, die offenen Fragen und vor allem ihre divergierenden Meinungen ausdiskutieren. Selbst Christian Drosten räumt ein, dass die Wissenschaft die Debatte versäumt hat, sie fand nicht einmal hinter den Kulissen statt. Das müssen wir dringend nachholen. Auch Extrempositionen gehören berücksichtigt, wie etwa die von Sucharit Bhakdi. Allein schon, damit sich keiner ausgeschlossen fühlt. Übrigens könnte man auch bestimmte Äußerungen etablierter Experten als Extrempositionen einstufen, da kann sich jeder an seine eigene Nase fassen.
WELT: Extrempositionen? Sie sprechen von Extremisten in führenden Positionen? Was war für Sie denn extrem?
Kekulé: Dass man den Menschen Angst machen muss, damit sie die Kontaktbeschränkungen akzeptieren. Dass Ungeimpfte weniger Rechte haben sollen als Geimpfte. Dass Wissenschaftler, die die Laborthese des Virusursprungs nicht ablehnen, Verschwörungstheoretiker wären. Dass die Impfstoffe praktisch nebenwirkungsfrei wären. Dass Geimpfte nicht zum Infektionsgeschehen beitrügen. Dass man die Pandemie „wegimpfen“ könnte. Dass wir wegen Omikron einen weiteren Lockdown gebraucht hätten. Die Liste der Fehleinschätzungen offiziell anerkannter Fachleute ist lang.
WELT: Und die Politik? Die FDP will eine Enquete-Kommission. Die AfD hat in einigen Landtagen bereits Untersuchungsausschüsse durchgesetzt.
Kekulé: Das kann erst die dritte Stufe sein. Zunächst sind die Wissenschaftler in der Bringschuld. Viele von uns, und da schließe ich mich ein, haben sich berufen gefühlt, sehr schnell im politischen Raum und auch öffentlich Stellung zu beziehen. Wir müssen zunächst klären, welche wissenschaftlichen Beurteilungen richtig oder falsch waren. Die politische Aufarbeitung kann erst danach stattfinden. Enquete-Kommissionen, die ja selbst das jeweilige Problem aufarbeiten sollen, haben leider selten etwas gebracht. Sie arbeiten sehr langsam und gehen oft über mehrere Legislaturperioden hinweg. Meist kommt am Schluss nur ein Kompromiss heraus, der von den aktuellen politischen Mehrheiten geprägt wird. Stattdessen wäre es besser, das Ergebnis der wissenschaftlichen Konsensbildung in einem öffentlichen Hearing abzufragen, das könnte im Bundestag oder vor einem seiner Ausschüsse sein. Einen Enquete-Bericht braucht es dann nicht, das machen andere Länder ja auch nicht.
WELT: In den USA ist die Aufarbeitung noch im vollen Gange, in Großbritannien gab es bereits 2023 eine große, umfangreiche Untersuchung, zu deren Abschluss sich Boris Johnson entschuldigt hat…
Kekulé: Viele unserer Nachbarn haben wissenschaftliche Expertenkommissionen eingesetzt, die zum Schluss ein Gutachten auf den Tisch gelegt haben, in denen viele Fachleute zu Wort kommen. Die Engländer haben das gut gemacht, die Schweden auch, in den USA ist die Aufarbeitung noch im Gange. Dass Deutschland sich damit so schwertut, ist ein Problem.
WELT: Weil kaum jemand bereit ist, die Karten auf den Tisch zu legen?
Kekulé: Zum einen müssen Politik und Behörden offenlegen, was überhaupt geschah: Wer hat was wann empfohlen? Auf welcher Basis wurde entschieden? In England werden sogar die Textnachrichten der Mobiltelefone ausgewertet, in Deutschland gibt nicht einmal das RKI seine Protokolle freiwillig heraus. Wer der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten welche Ratschläge gegeben hat, wird als Staatsgeheimnis gehütet. Angeblich soll es nicht einmal Aufzeichnungen darüber geben, was ich mir bei Treffen im Kanzleramt aber kaum vorstellen kann. In über 30 Jahren Politikberatung habe ich es nie erlebt, dass bei einer Besprechung mit mehr als drei Teilnehmern niemand mitschreibt. Deshalb halte ich einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss für sinnvoll. Dieser kann, ähnlich wie ein Gericht, die Vorlage bestimmter Unterlagen verlangen und auch Zeugen vernehmen, wenn es keine Aufzeichnungen gibt. Erst wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, kann eine seriöse Auswertung beginnen.
WELT: Die sehe ich in vollem Gange. Momentan sind gefühlt so viele Pandemie-Experten in den Medien wie zu Pandemie-Zeiten.
Kekulé: Sie sprechen den Rummel um das Buch von Christian Drosten an. Sich die Historie aus seiner Sicht schönzuschreiben, ist aber keine Aufarbeitung. Für den Herbst hat Hendrik Streeck bereits das nächste Pandemie-Buch angekündigt, wo er Drosten voraussichtlich widersprechen wird. Ich verstehe, dass einige meiner Kollegen frustriert sind, dass es keine geordnete Aufarbeitung gibt und jetzt allein das Wort ergreifen. So sollte es aber nicht laufen. Wir müssen den Konsens suchen, statt nur unsere eigene Gefolgschaft mit dem zu bedienen, was aus Podcasts und Interviews ohnehin bekannt ist.
Ich bin übrigens sicher, dass jeder der Kontrahenten in wichtigen Punkten Recht hatte, obwohl ihm andere erfolgreich widersprochen haben. Die Wissenschaft kann das Vertrauen der Menschen nur zurückgewinnen, wenn der in der Pandemie versäumte Dialog nachgeholt wird.
WELT: Es gab drei große Pandemie-Erklärer: Drosten, Streeck, Kekulé. Jeder mit eigenem Podcast, jeder mit eigenem Buch. Jeder mit eigenem Fanclub. Team Drosten, Team Streeck, Team Kekulé. Warum haben Sie nicht schon während der Pandemie den Dialog begonnen, den Sie jetzt fordern?
Kekulé: Das habe ich durchaus versucht. Drosten hatte mich ja per Twitter ziemlich unter der Gürtellinie angerempelt, nachdem ich seine „Kinder-Studie“ kritisiert hatte. Wir haben dann lange telefoniert und vereinbart, mit der ZEIT ein Dreiergespräch zu führen und unsere fachlichen Divergenzen offen auszudiskutieren. Drosten hat den Termin jedoch kurzfristig abgesagt, ohne Angabe von Gründen.
WELT: In seinem Buch wirft Drosten Ihnen vor, ihn damals im Tagesspiegel unsachlich kritisiert zu haben und dass Ihre Argumente eher „im Meinungsbereich“ gelegen hätten. Das klingt eher nach Zank als nach Wissenschaft.
Kekulé: Grundsätzlich lebt Wissenschaft davon, dass man die intellektuelle Klinge mit den Kollegen kreuzt, das macht übrigens gelegentlich auch richtig Spaß. Ich war allerdings überrascht, genau dieses Thema nochmal aufgewärmt zu sehen. Christian Drosten hatte sich ja seinerzeit bei mir entschuldigt, womit die Sache für mich geklärt war. Aus meiner Sicht konnte man Drostens Behauptung, dass Kinder wahrscheinlich genauso ansteckend sind wie Erwachsene, aus seinen Daten zur Viruslast in Nasen- und Rachenabstrichen nicht ableiten. Er hat die erste Version der Studie dann zurückgezogen und in der zweiten Version unter anderem meine fachliche Kritik berücksichtigt – so unsachlich kann sie also nicht gewesen sein. Die meinerseits kritisierte Schlussfolgerung, wonach Kinder wahrscheinlich genauso ansteckend wie Erwachsene wären, hat er danach nicht wiederholt. Inzwischen ist klar, dass Kinder weniger ansteckend sind als Erwachsene – möglicherweise, weil die sogenannte angeborene Immunabwehr in ihren Atemwegen stärker aktiviert ist. Drosten räumt jetzt auch selbst in seinem Buch ein, dass man aus PCR-Untersuchungen zur Viruslast nicht auf die Ansteckungsfähigkeit schließen kann. Das Thema ist also erledigt. Damals war es aber hochpolitisch, deshalb musste ich dazu Stellung nehmen.
WELT: Drosten betont sehr oft sein Selbstverständnis als Wissenschaftler. Als solcher wirke er wissenschaftlich und niemals politisch.
Kekulé: Wissenschaftler sind immer politisch, wenn sie sich zu einem politischen Thema äußern. Christian Drosten hatte sich ja mit der angeblichen Schlussfolgerung aus seiner Kinder-Studie selbst an die Öffentlichkeit gewandt und verlangt, dass man dies bei den Entscheidungen über Schulschließungen berücksichtigen müsse. Er hat sogar dem britischen Guardian und der New York Times Interviews dazu gegeben. Das kann man wohl kaum als unpolitisch bezeichnen.
WELT: Sie arbeiten seit Jahrzehnten als Politikberater. In der Pandemie haben Sie unter anderem auch Markus Söder beraten. Wie politisch dürfen Wissenschaftler sein?
Kekulé: Wenn Sie mit einem Politiker zusammensitzen, will der keinen Vortrag über Virologie hören. Okay, vielleicht ist Frau Doktor Merkel eine Ausnahme und interessiert sich für die Molekularbiologie der Beta-Coronaviren am Beispiel von SARS-CoV-2. Aber alle anderen hören sich solche Vorträge mit einem halben Ohr an und wollen hauptsächlich zwei Dinge wissen: Welche Entscheidung sie treffen sollen, und wie sie das in der nächsten Pressekonferenz begründen können. Eine Antwort, die nicht politisch ist, bringt in der Krisensituation nichts. Gute Berater müssen verstehen, in welcher Lage ihr Gegenüber ist, was politisch machbar ist und auf welcher Zeitachse sich das Ganze abspielt. In der Pandemie mussten folgenschwere Entscheidungen getroffen werden, obwohl die wissenschaftliche Grundlage noch teilweise unklar war. Ein wissenschaftlicher Berater muss dem Politiker helfen, eine demokratisch legitimierte Entscheidung zu fällen, obwohl er nur 80 Prozent der Fakten kennt. Und er muss auch bereit sein, gemeinsam mit dem Politiker den Kopf hinzuhalten, falls er sich geirrt hat.
WELT: Drosten hat dazu einen Vorschlag gemacht. Künftig sollten die Fachgesellschaften aussuchen, welcher Wissenschaftler mit Politikern sprechen darf.
Kekulé: Es ist wichtig, die wissenschaftlichen Organisationen zu beteiligen, aber sie dürfen auf keinen Fall das letzte Wort haben, und sie sind absolut ungeeignet, wenn es um schnelle Entscheidungen geht. Die Stellungnahmen der Leopoldina, der Gesellschaft für Virologie und anderer akademischer Gesellschaften waren großenteils richtig, aber zu wenig konkret und sie kamen ausnahmslos zu spät. Dort wird natürlich jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und lange diskutiert, ob „die Wissenschaft“ hinter dieser oder jener Aussage steht. In der Krise brauchen Sie aber einen Navigator, der ohne zuverlässige Seekarte und ohne GPS einen Kurs vorschlägt und das für den Bürger nachvollziehbar begründet. Als ich eine Kampagne für die Masken startete, kritisierten Virologen, dass man für deren Wirksamkeit noch keinen endgültigen Beweis hätte. Schutz der Risikogruppen, Masken, Vermeidung aerogener Übertragung, reaktionsschnelle Nachverfolgung und Schnelltests sind heute weltweit als Alternative zu Lockdowns anerkannt.
Als ich dieses SMART-Konzept im März 2020 erstmals vorschlug, sagten meine Kollegen jedoch, das sei zu unsicher, weil es weder erprobt noch wissenschaftlich erforscht wurde. Auf meine frühe Warnung vor einem Übergreifen des Virus nach Europa hin bezichtigten mich namhafte Vertreter der Gesellschaft für Virologie der Panikmache. Als Hendrik Streeck und andere dazu aufriefen, die Kollateralschäden für Kinder stärker zu berücksichtigen, distanzierten sich die Fachkollegen gleich reihenweise von ihnen. Einige in den Wissenschaftsorganisationen hoch angesehene Fachleute und Funktionäre haben in der Pandemie geradezu gefährlichen Unsinn verbreitet. Ich halte es deshalb für keine gute Idee, beim nächsten Mal nur auf handverlesene Experten der Fachgesellschaften zu hören.
WELT: Sie haben sehr früh von einem bedeutenden Zwischenfall berichtet: von einem Chinesen, der genesen war, der sich danach in Spanien ein zweites Mal, und offenbar mit einer Variante angesteckt hatte. Das war ein klares Signal: Bei Covid kann es keine Immunität, erst recht keine Herdenimmunität geben. Wie kann es sein, dass ein solcher Gamechanger offenbar am Kanzleramt vorbeigehen konnte?
Kekulé: Dass Zweitinfektionen möglich sind, war von Anfang an zu vermuten. Eine zuverlässige Immunität gibt es ja bei keinem Atemwegserreger, auch die Grippe und andere Coronaviren kann man sich bekanntlich alle Jahre wieder einfangen. Im Juli 2020 habe ich dann im MDR-Podcast die damals viel beachtete Studie über den Mann aus Hongkong besprochen, der sich eindeutig zweimal mit SARS-CoV-2 infiziert hatte. Ich bin ziemlich sicher, dass das auch beim RKI und seinen Beratern wahrgenommen wurde. Wie das RKI angesichts der klaren Datenlage und der zwischenzeitlich aufgetauchten Varianten noch im Herbst 2021 behaupten konnte, Geimpfte würden kaum zum Infektionsgeschehen beitragen, kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Das war ja das stärkste Argument der 2G-Verfechter, die Basis vieler Gerichtsentscheidungen und ein Grund für teilweise menschenverachtende Aussagen über Ungeimpfte. Das wäre eine der Fragen, die bei einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Pandemie auf die Tagesordnung gehören.
WELT: Zumal sich damals der weitere Pandemieverlauf, sogar das Ende mit Omikron als schwächere Covid-Variante abzeichnete.
Kekulé: Dass sich die Gefährlichkeit des Virus im Laufe der Pandemie abschwächen würde, stand von Anfang an als wahrscheinliches Szenario im Raum. Es liegt ja auf der Hand, dass das Immunsystem bei mehrfachen Infektionen lernt, sich gegen einen Erreger zu verteidigen. Das Virus hat seinerseits keinen Vorteil davon, Menschen besonders krankzumachen. Dementsprechend haben sich alle Erreger, die bis jetzt diesbezüglich untersucht wurden, im Laufe der Anpassung an einen neuen Wirt abgeschwächt. Aber hier muss man zugeben: Das war nur das wahrscheinlichste Szenario, es hätte auch anders kommen können. Karl Lauterbach und einige meiner Kollegen warnten vor einer „Killer-Variante“, die viel schlimmer sein könnte als ihre Vorgänger. Es wäre richtig gewesen, auch für diesen unwahrscheinlichen Fall Vorbereitungen zu treffen. Aber als Angstmache, um die Menschen zur Einhaltung der Maßnahmen und zum Impfen aufzurufen, fand ich das Argument übertrieben.
WELT: Den Vorschlag von Frau Brinkmann, in Deutschland den chinesischen „Null Covid“-Kurs durchzusetzen, hat Bundeskanzlerin Merkel in gemäßigter Form aufgegriffen. Wie konnte es geschehen, dass sich Politiker aller Parteien von selbstbewusst auftretenden Wissenschaftlern derart ins Handwerk pfuschen ließen?
Kekulé: Das habe ich eigentlich anders erlebt. Die No-Covid-Initiative vom Januar 2021 war, jedenfalls zu diesem Zeitpunkt, vollkommener Unsinn – übrigens ein weiteres Beispiel dafür, dass die von den Fachgesellschaften unterstützten Experten nicht immer richtig liegen müssen. Das wurde aber glücklicherweise nicht umgesetzt. Zum einen hat sich immerhin eine Handvoll andersdenkender Virologen deutlich dagegen ausgesprochen. Zum anderen wurde der Politik wohl gerade noch rechtzeitig klar, dass man das der Bevölkerung jetzt nicht mehr zumuten konnte. Dass dieser Vorschlag überhaupt so viel Beachtung fand, war neben den 2G-Regeln und der Diskussion um die allgemeine Impfpflicht aus meiner Sicht einer der Gründe, warum so viele Menschen das Vertrauen in die Wissenschaft verloren haben.
WELT: Es hat das „Angst-Papier“ des Innenministeriums gegeben, es gab auch den „Furchtappell“ von Karl Lauterbach, eine Angstkampagne vor Long Covid, die junge Menschen zur Impfung treiben sollte. Hilft Angst, wenn nichts mehr geht?
Kekulé: Den Menschen in der Krise vorsätzlich Angst zu machen, ist aus meiner Sicht keine Option. Politik und Wissenschaft müssen möglichst nüchtern erklären, wo die Gefahren liegen, und was man dagegen tun will. Ob die Impfung Jugendliche bei den aktuellen Omikron-Varianten vor Long Covid schützt, ist im Übrigen nicht erwiesen. Das Strategiepapier des Innenministeriums aus dem März 2020 ist ein Paradebeispiel für mangelnden Sachverstand und schlechte Kommunikation. Die gute Nachricht dazu ist, dass man das Papier schnell wieder eingefangen und die vorgeschlagene Angstkampagne nicht umgesetzt hat, weil das auch nicht die Linie der Bundeskanzlerin oder der Ministerpräsidenten gewesen wäre.
Die schlechte Nachricht ist, dass vom Ministerium ausgewählte, angebliche Fachleute das Konzept mit Unterstützung des RKI verfasst haben. Wer die Autoren waren, ist bis heute als Verschlusssache eingestuft. Aus den Protokollen des Krisenstabes beim RKI ist nicht ersichtlich, dass man sich dort damit befasst hätte. Man erkennt hier deutlich, dass die Abstimmung der Ressorts in der Krise nicht funktionierte. Es wäre am Anfang der Pandemie sicher von Vorteil gewesen, die eigentlich im Gesetz verankerte Schutzkommission wiederzubesetzen, die sich seit 1951 mit ressortübergreifenden Fragen des Bevölkerungsschutzes befasst hatte, aber im Jahr 2015 aufgelöst wurde. Wir können uns im Nachhinein glücklich schätzen, dass die Politik nicht alle Ratschläge der Fachleute befolgt hat. Für die nächste Pandemie sollten wir uns jedoch nicht noch einmal auf unser Glück verlassen. Eine Aufarbeitung der Fehler – und übrigens auch der vielen Dinge, die gut gelaufen sind – ist unverzichtbar.
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https://archive.ph/bzh2x # [Paywall – https://www.welt.de/politik/deutschland/plus252483662/Virologe-Alexander-Kekule-Dass-Deutschland-sich-mit-der-Aufarbeitung-so-schwertut-ist-ein-Problem.html%5D

Eine Reihe von Studien hat schon gezeigt, dass sich Impf-Spikes dauerhaft in den Körperzellen festsetzen können und Zell-Alterung verursachen. Sie schädigen unter anderem die Produktion der lebensnotwendigen Enzyme. Auch die ab der zweiten Dosis auftretenden Antikörper Subtypen IgG4 können eine ganze Reihe von Krankheiten erzeugen. Eine Studie aus Italien weist nun auch statistisch nach, dass die Lebenserwartung von Geimpften um bis zu 37 Prozent verkürzt ist. Die Studie von Marco Alessandria et al mit dem Titel „A Critical Analysis of All-Cause Deaths during COVID-19 Vaccination in an Italian Province“ (Eine kritische Analyse der Todesfälle während der COVID-19 Impfung in einer italienischen Provinz) hat die Warnungen führender Experten vor den langfristigen Auswirkungen der Corona-mRNA-Spritzen bestätigt. Die Forscher stellten fest, dass die mit Covid geimpften Personen nach zwei oder mehr Dosen einen „statistisch signifikanten“ Verlust der Lebenserwartung erlitten. Nach einer detaillierten Analyse der Studie bestätigt die McCullough-Stiftung, dass diejenigen, die zwei Dosen der Impfung erhalten haben, 37 % ihrer Lebenserwartung verloren haben.

https://tkp.at/2024/07/09/dauerhafte-schaeden-und-reduzierte-lebenserwartung-als-folge-der-corona-mrna-praeparate-studie/