Mein Erfahrungsbericht aus Leipzig – ich war 8 h vor Ort
Besonders für alle, vor allem diejenigen, die nicht bei der Großdemonstration dabei waren und nun meinen anhand eines Bildes (eine Momentaufnahme), welches vermutlich nicht mal auf dieser Versammlung entstand, denn es waren auch Demonstrationen von Links- & Rechtsextremen genehmigt, sich ein Urteil bilden zu wollen – über diesen beeindruckenden und friedlichen Zusammenhalt von Menschen aus allen Bundesländern.
Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Ronny, denn er hat mir all diese Bilder – mit diesen Emotionen zur – Verfügung gestellt. Ohne diese tollen Momentaufnahmen würden meine Worte sehr leer wirken. Merci
Ich bin entsetzt, was Teile der Presse daraus machen – denn ich sah keine Reichsflaggen (welche nicht mal verboten sind) und auch keine angeblichen Nazis.
Wie auch, auf einem Gelände auf dem sich laut Initiatoren – der Bewegung Leipzig und Querdenken 711 – 45.000 – 50.000 Menschen befanden.
Aber die Presse hätte es wissen müssen denn Sie stand auf den Dächern der umliegenden Bürogebäude, Hotels oder auf dem MDR Gebäude und konnte alles sehr gut beobachten.
Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal einen Demotourismus – wie es Michael Ballweg ein mal so schön gesagt hatte – betreiben würde.
Egal ob Nürnberg, Kaiserslautern, München, Hamburg, Berlin oder eben Leipzig wir waren immer zu zweit mit dabei – weil es wichtiger denn je ist sich für die Freiheit aller Menschen stark zu machen.
So war auch dieses Wochenende klar, dass wir uns auch nicht von einem Beherbergungsverbot aufhalten lassen würden – denn damals waren es die angeblichen Steine welche extra aufgestellt wurden, oder auch die Angst machenden Posts die Straßen wären alle gesperrt worden und keine S- und U-Bahn würden fahren.
Auch sollte die Versammlung vor die Tore der Stadt auf den Parkplatz der Messe verbannt werden, neun Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Erst in letzter Sekunde kippte das Oberverwaltungsgericht diese Verbannung – Danke Markus Haintz und Ralf Ludwig für euren unermüdlichen Kampf.
Ja ich fand es toll, ich fand es toll zu sehen, wie viele Menschen nun wieder dem Aufruf von Querdenken folgten und sich in Leipzig friedlich versammelten und ich war gerührt ❤️.
Dass dieses Gefühl welches an diesem Tag und Abend entstand zu keinem Zeitpunkt von den Mainstream Medien aufgegriffen wurde bestürzt mich – denn ich und mein Lebensgefährte sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft.
Manchmal verliert man in dieser Zeit mal den Mut – gerade wenn man diesen Protest im täglich Leben aktiv lebt, ohne Maske einkaufen etc. – deshalb tanken wir auf diesen Demonstrationen immer wieder unsere Batterien auf um weiter diesem Wahnsinn zu begegnen.
Denn selbst die Kleinsten unter uns haben es erkannt, wir müssen jetzt gemeinsam für unsere Rechte einstehen.
Wir positionierten uns als wir am Augustusplatz ankamen, so, dass wir den Aufforderungen von Markus Haintz, „haltet die Abstände ein“, „macht den Hubschrauber“, „geht in die Seitenstraßen, wir haben genügend Platz“, nach kamen.
Allerdings wurde es von Zeit zu Zeit immer schwieriger, denn die Menschen strömten immer mehr auf den Platz und selbst wenn sich unzählige nach den Aufforderungen entfernten, lies dies keinen Mindestabstand zu.
Nicht weil die Menschen nicht gewollt hätten, sondern weil es schier zu viele Menschen waren und niemand mit dieser Masse an Menschen gerechnet hätte.
Weder wir als Versammlungsteilnehmer, noch die Medien und die Politik 😉
Um ca. 15:36 Uhr kam dann die Durchsage, nach vorangehenden zwei Durchsagen – die Mindestabstände einzuhalten und die Maske zu tragen – dass die Versammlung nun von der Polizei aufgelöst wird.
Markus Haintz sagte, noch in etwa „wir gehen jetzt von der Bühne“.
Daraufhin wurden die Menschen wütend und buhten in Richtung der Bühne.
Gewalt war zu keinem Zeitpunkt im Spiel.
Gegen 16:00 Uhr fingen dann die ersten Menschen an, Höhe der „Pauli Kirche“, Kerzen zu entzünden und los zu laufen.
Die Route die damals auf den Montagsdemonstrationen gelaufen wurde, war auch an diesem Tag unser friedliches Ziel ❤️.
Das heißt konkret, eine große Menge von Teilnehmern lief vom Augustusplatz den Georgiring hinunter Richtung Hauptbahnhof (siehe YouTube Video).
Mit Trommeln und den Rufen, „Friede, Freiheit, keine Diktatur“, folgten die Menschen dem Strom.
Das Video kann ich nur bedingt bestätigen, denn wir liefen deutlich weiter hinten in diesem Aufzug.
Irgendwann stockte der Aufzug und wir standen ca. 1h auf der Straße, es wurde nach und nach dunkel und die Menschen fingen an, Kerzen auf die Gleise zu stellen.
An diesem Tag geschah ein magischer Moment, es war nach den Ereignissen in Berlin nicht denkbar, aber dank dem besonnenen Handeln eines Polizeipräsidenten, Herrn Torsten Schultze aus Leipzig, war es möglich.
„Es entstand großer Druck an unserer Sperre die die Polizeikräfte nur mit dem Einsatz unmittelbaren Zwang aufrecht oder begegnen hätten können.
Damit stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit der Mittel – Gewalt einzusetzen an dieser Stelle war für uns nicht angezeigt.
Man bekämpft eine Pandemie nicht mit polizeilichen Mitteln sondern nur mit der Vernunft der Menschen.“
Torsten Schultze
Leipziger Montagsdemonstration 1989: Der Anfang vom Ende der DDR.
Foto: dpaFriedliche Revolution – Montagsdemonstration im Herbst 89
Bild: Armin-KühneBild: Jugendopposition
Als sich der Aufzug plötzlich in Bewegung setzte liefen die Menschen friedlich an der Polizeisperre, welche in Richtung Bahnhof weiterhin bestand, nach links am Park vorbei die Straße entlang. Die Polizei lies die Menschen einfach an Ihnen vorbei ziehen.
Friedlich und mit Kerzen „bewaffnet“ lief das Lichtermeer durch die Straßen.
Sprechchöre und Gesänge wie,
„Oh, wie ist das schön
Oh, wie ist das schön
So was hat man lange nicht gesehen
So schön, so schön!“,
begleiteten die Menschen durch die Straßen.
Aber auffallend waren immer wieder die vielen Grüppchen, schwarz gekleideter junger Männer und Frauen, die aus dem Nichts, ganz plötzlich unseren friedlichen Aufzug durch die Stadt querten (Video zu Provokateuren).
Hin und wieder wurden von diesen Menschen Böller und Leuchtraketen gezündet und gegen Hauswände geworfen.
Da diese Personen so schnell verschwanden wie Sie von hinten ankamen, gehe ich schwer davon aus, dass dies Personen aus der Antifa Szene waren.
Nach einigen Stunden kamen wir dann gegen 18:00 Uhr am Augustusplatz an, viele Menschen waren bereits gegangen, Sie waren ja mit den Bussen angereist.
Aber dennoch waren die Straßen und der Platz voller Menschen, weiterhin friedlich.
Nach der Telegram Nachricht von Markus Haintz, wir sollen nun nach Hause gehen, holten wir uns noch einen Maskenlosen Kaffee im Starbucks und lauschten auf einer Bank dem vorbei fahrenden Piano 😉
Dass sich die Polizei dann nochmal kurz Teilen der Versammlungsteilnehmer, die jetzt erst zu dem Platz gelaufen kamen (ca. 19:00 Uhr), in den Weg stellte lief unspektakulär ab.
Die Teilnehmer ließen sich von den Menschen hinter der Polizeisperre motivieren, diese friedlich zu durchbrechen.
Die Polizei zog sich kurz darauf zurück.
Danke an die Polizei Leipzig ❤️
Wie man sieht, es kann auch deutlich harmonischer Ablaufen als in Berlin und deshalb danke ich auf diesem Wege allen friedlichen und wohlgesonnen Polizisten in Leipzig, die diesen Tag ermöglicht haben. Merci ❤️
Abschließend möchte ich noch etwas anmerken.
Kennt Ihr die Menschen die euch sagen „dann trag doch die Maske, ist das so schlimm?“, „wieso wir haben doch eine Demokratie die Menschen können doch dagegen klagen“.
Das ist nicht mein Demokratieverständnis, denn nicht jeder agiert ohne jegliche Evidenz und wissenschaftliche Belege und nicht jeder kann sich einen teuren Rechtsschutz leisten und scheut natürlich Anwaltskosten im drei oder vierstelligen Bereich.
Deshalb finde ich es umso wichtiger, dass wir Ralf Ludwig, Markus Haintz und auch Michael Ballweg, sowie allen Helfern und Initiativen wie der Bewegung Leipzig, neben unserem täglichen gelebten Protest auf solchen Veranstaltungen unterstützen und daran teilnehmen ❤️.
Ich kann nur erahnen welchen Kraftakt es kosten muss so etwas in diesem Ausmaß mit diesen in den Weg gelegten Felsen zu meistern.
Deshalb ist es unsere Pflicht den Veranstaltern und Helfern mit unserer Anwesenheit und unserem Respekt indem wir uns an deren Regeln halten – denn Sie müssen ja auch Ihren Kopf hin halten – entgegnen.
Es steht ja auch jeden frei selbst aktiv zu werden und seine persönliche individuell gestaltete Demonstration anzumelden – wobei ich es zu bezweifeln wage, dass hier von der Individualität, spätestens wenn man hierzu vor Gericht ziehen muss noch etwas übrig bleibt.
2 Antworten auf „Erfahrungsbericht – # 4 friedliche Großdemonstration in Leipzig ❤️ 07. November 2020“
Ja, genau so war es, das kann keiner mehr leugnen. Es war einfach überwältigend. Danke allen Teilnehmern und der Polizei, zeigt es doch, dass unsere humanen Werte noch leben.
Dieser Bericht ist wahr und voll authentisch. ich war auch mit 3 Begleitern mit auf dieser ach so beeindruckenden Demo. Und ich kann nur diesen Bericht voll inhaltlich bestätigen und unterschreiben!