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Unser Blog wird zensiert – Redefreiheit im Jahr 2021

Unsere Seite ist für viele Menschen derzeit nicht erreichbar. Grund dafür ist eine DNS-Sperre. Wir wollen kurz erklären, wie einfach Zensur im Jahr 2021 funktionieren kann.

Heute wurde für uns der Artikel 5 des Grundgesetzes zu Grabe getragen und beinahe hätten wir die gesamte Beerdigung verpasst.

[…] Eine Zensur findet nicht statt.

Art. 5 GG

Lediglich durch die Meldung eines Nutzers wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir auf der „Blacklist“ eines bekannten sogenannten „DNS Resolver Netzwerks“ stehen.

Das Netzwerk heißt „Quad9“ und wird vermutlich vielen „nicht technik Affinen“ nichts sagen – dennoch nutzen es viele Menschen, vielleicht auch unbewusst oder indirekt. Personen, die auf welchem Wege auch immer diesen Service nutzen, sehen aktuell beim Versuch unsere Seite corona-blog.net aufzufuren nur folgendes Bild:

Dahinter steckt eine perfide Zensur-Technik. Wir vom corona-blog Team kennen solche Techniken vom „Hörensagen“ und assoziierten damit bis heute totalitäre Regime, in denen die Redefreiheit enorm eingeschränkt wird. Seit heute wissen wir es besser.

Wie funktionieren DNS-Sperren?

Zeit, einen groben Blick auf die Technik hinter der Zensurtechnik zu werfen, die sogenannte „DNS-Sperre“, die man auch ohne großes technisches Verständnis verstehen kann: Jeder Server im Internet ist über eine IP-Adresse erreichbar, das ist ähnlich einer Telefonnummer. Die Adresse des corona-blog.net Servers ist beispielsweise 185.70.185.26.
Da sich Menschen solche Nummern nur unheimlich schlecht merken können, gibt es sogenannte „Domains“, das sind vereinfacht nur Namen, die dann IP-Adressen zugeordnet werden. Beispielsweise ist die Domain „corona-blog.net“ genau unserem Server mit der genannten IP-Adresse 185.70.185.26 zugeordnet. Das Problem ist, dass diese Zuordnung nicht auf jedem Computer „fest gespeichert“ ist, sondern bei jedem Aufruf einer Website über den Computer abgefragt wird, welche IP-Adresse dazu gehört. Das haben wir schematisch vereinfacht hier dargestellt:

Wenn also ein Benutzer „corona-blog.net“ im Browser eintippt, weiß dieser erstmal nicht, von welchem Server er den Inhalt bekommt. Jetzt passieren die Schritte in der Grafik:

  1. Der Computer muss zuerst ins Telefonbuch schauen und sich die zu corona-blog.net gehörende IP-Adresse besorgen. Das Telefonbuch ist in der Realität ein „DNS-Server“, der die Zuordnung Domain-Name zu IP-Adresse kennt.
    In der Realität gibt es nicht „das Telefonbuch“ sondern unzählige Telefonbücher. Alle Internetanbieter betreiben ihre eigenen und normalerweise nutzt man deren automatisch und merkt es nicht einmal.
  2. Der DNS Server antwortet mit der zu corona-blog.net gehörenden IP-Adresse. In unserem Falle also 185.70.185.26.
  3. Der Browser weiß jetzt, auf welchem Server er die Daten findet, die du sehen willst, also diese Seite und fragt jetzt direkt unseren Server an, ob er z.B. diese Blogseite hier übertragen kann.
  4. Unser Server bekommt die Anfrage, prüft sie und wenn alles klar geht überträgt er zu dem Nutzer die Daten, der sie wie geplant angezeigt bekommt.

Die DNS-Sperre greift nun schon im Schritt 2. Der DNS-Server kennt zwar die richtige Zuordnung von Domain Name zu IP-Adresse, überträgt sie aber nicht, weil er bewusst den Nutzer daran hindern möchte unsere Seite zu nutzen. Er meldet also nichts zurück und euer Computer denkt, die Seite gibt es gar nicht und quittiert dies mit der Fehlermeldung aus dem Bild oben.

Nun es gibt unzählige DNS-Server. Da DNS-Server die Namensauflösung übernehmen, muss man, wenn man einen anderen verwenden möchte, natürlich dessen IP-Adresse direkt eingeben. Deshalb verwenden viele, die den DNS-Server anpassen „einfach zu merkende“. Bekannt ist zum Beispiel der von Google, mit der Adresse 8.8.8.8. Seit einigen Jahren gibt es dazu eine recht populäre Alternative: Quad9, mit der einfach zu merkenden Adresse 9.9.9.9.
Viele nutzen bewusst Quad9, weil man eben von der Datenkrake Google wegkommen möchte und Quad9 von vielen Firmen, wie IBM betrieben wird. Auf der Website von Quad9 heißt es unter anderem zu der Frage „Wird Quad9 Inhalte filtern?“:

Nein. Quad9 bietet keine Zensurkomponente und beschränkt sich ausschließlich auf das Blockieren von bösartigen Domains rund um Phishing-, Malware- und Exploit-Kit-Domains.

Nun, wir sind dennoch offiziell auf der „Blacklist“, wovon man sich einfach hier überzeugen kann:

Wir landeten also auf irgendeiner „Covid19“ Liste, da wir von einer „intelligenten Bedrohungserkennung“ darauf gesetzt wurden.
Nun betreiben wir einen einfachen Blog, ohne jegliche Werbung und ohne Schadsoftware – wir fragen uns ernsthaft, wie wir als eine „Bedrohung“ erkannt werden konnten?
Das Problem ist, dass Quad9 nun wirklich ein bekannter Anbieter ist, den viele Menschen nutzen – sicher auch etliche Internetprovider. Zudem können die „Blacklists“ auch andere Provider nutzen, um „angebliche Schadseiten“ zu sperren und schon hat man für viele, viele Menschen eine Zensur eingeführt.
Technik affine Menschen können natürlich auf einen alternativen DNS-Server ohne solch eine Zensur ausweichen – aber kann das Ziel der Sache wirklich sein, dass man so viel Aufwand betreiben muss, um an Informationen zu kommen? Zumal viele Menschen das Problem nicht einmal bemerken werden.
Zensur im Jahr 2021.

Update

Auf Nachfrage hat uns Quad9 nun kontaktiert und folgende Antwort zukommen lassen: „This looks to be a false positive. We are in the process of removing this from our BlockList. I apologize for the inconvenience“.
Wir wurden auch wirklich schon von der Blocklist entfernt. Dennoch soll dieser Beitrag zeigen, wie einfach es heutzutage sein kann, eine willkürliche Zensur durchzuführen und welche Macht große Technikkonzerne haben.
Wir möchten uns auch für die Meldung der Sperrung bedanken – wir hätten diese sonst selbst gar nicht bemerkt.

5 Antworten auf „Unser Blog wird zensiert – Redefreiheit im Jahr 2021“

Vor mehr als zehn Jahren wurde das Internet-Stoppschild diskutiert. Erinnert ihr euch? Das waren genau diese DNS-Sperren. In einem Jahr wurden diese DNS-Sperren als Mittel im Kampf gegen Bombenbastelanleitungen propagiert. Als das nicht zündete, hat man im Jahr darauf Kinderpornos aufgebauscht und DNS-Sperren nunmehr als Mittel dagegen hochgeschrieben. Man setzte wohl darauf, dass die Zuschauer den Rohrkrepierer mit den Bombenbauanleitungen wieder vergessen haben. Mit Erfolg. Nach einigen Kämpfen wurden die DNS-Sperren damals aber dann doch wieder beerdigt.
Und nun sind sie still und heimlich 2021 doch noch gekommen. Im Frühjahr 2021 berichtete beispielsweise der Anwaltskanal WBS über die neue „Clearingstelle“:
https://www.youtube.com/watch?v=DSDjgK9PdTE

Mein Gleichniss mit der Homeopathie; Homeopathie ist INFORMATIONSmedizin ! Sie bewirkt mit dem notwendigen Mittel IN EXTREM KLEINER MENGE Wunder.
-es geht also gar nicht um die Meng der Informationen sondern um welche Informationen — auch meine Gedanken sind Informationen – ich kann also mit meinen Gedanken schon homeopathisch wirken . —Wahrheiten in homeopathischer Dosis in der Matrix installieren.
Sagt ein homeopathisches Wirkstöffchen zum andern „ich bin so klein und machtlos ich kann nichts bewirken“ ,da fragte Byron Kathy „ist das Wahr??????“😊

Alle Maßnahmen, die unsere Diktatoren ergreifen, beweisen, dass sie einiges zu fürchten haben. Wäre an dem Bla-Blub, den sie verbreiten auch nur irgendetwas wahr, könnten sie dies ja belegen.

Da diese DNS Sperren häufig länderbezogen sind, kann auch VPN helfen. So greife ich in England lebend durch VPN-Server in Deutschland auf eine englische, DNS-gesperrte Website zu.

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