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95 von 100 geimpften Personen sind gegen eine Infektion geschützt?

Großmundig verkündet das RKI in dem „Aufklärungsblatt zur Schutzimpfung gegen COVID-19“:

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind etwa 95 von 100 geimpften Personen vor einer Erkrankung geschützt.

Nach dieser wunderbaren Heilsbotschaft, wird es Zeit, sich diese Aussage und was dahinter steckt genauer anzusehen.
Grundlage für die Berechnung ist die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Studie von BioNTech-Pfizer.
Schauen wir uns in aller Kürze die harten Fakten der Studie an:

  • Von 21.720 geimpften Personen erkrankten 8 an Corona
  • Von 21.728 ungeimpften Personen erkrankten 162 an Corona

In der Studie bleibt offen, was denn genau mit „erkrankt“ gemeint ist, bzw. wie die Erkrankungen konkret festgestellt wurden. Aber nehmen wir einfach einmal diese Zahlen kritiklos hin und schauen uns die Impfstoffwirksamkeit W an. Diese gibt die relative Risikoreduktion einer Erkrankung an Corona an:

    \[W = \frac{IR_u - IR_g}{IR_u} \cdot 100 \%\]

Hierbei ist IRu die „Inzidenzrate der ungeimpften Gruppe“ und IRg entsprechend die „Inzidenzrate der geimpften Gruppe“, also der Anteil der an Corona erkrankten Personen in der jeweiligen Gruppe. Setzen wir die Zahlen aus der Studie ein, dann ergibt sich:

    \[ \begin{aligned} W &= \frac{\frac{162}{21728} - \frac{8}{21720}}{\frac{162}{21728}} \cdot 100 \% \\ &\approx 95.1\% \end{aligned} \]

Hier finden wir in der Tat zumindest die „95“ wieder, die wir ja schon beim RKI gesehen haben. Sie gibt uns aber zunächst nur an, dass das Risiko, an Corona zu erkranken, bezogen auf die Anzahl der erkrankten Personen in der jeweiligen Gruppe (geimpft oder ungeimpft) in der geimpften Gruppe um 95% verringert ist. Sie sagt keinesfalls aus, dass 95 von 100 geimpften Personen gegen eine Infektion geschützt sind – die Aussage des RKI ist schlichtweg falsch oder zumindest wissenschaftlich nicht belegt.

Wenn wir uns die Zahlen aus der Studie noch einmal anschauen, dann fällt auf, dass absolut gesehen in beiden Gruppen nur ein absolut kleiner Anteil an Personen überhaupt erkrankt ist. In der ungeimpften Kontrollgruppe erkrankten 0,74% der Probanden, in der geimpften Kontrollgruppe 0,04%. Absolut gesehen reduziert also eine Impfung das Risiko an Corona zu erkranken um 0,74% – 0,04% = 0,70%.

Mit anderen Worten: Von 100 Patienten, die sich impfen lassen, hat nicht einmal einer einen Nutzen (0,7 Patienten, um genau zu sein).

Natürlich würde solch ein Satz nicht so vielversprechend klingen wie eine Impfstoffwirksamkeit von 95%.

Diese Einsicht ist eigentlich nun nicht sonderlich schwierig und hinlänglich bekannt. Schon 2005 wurde im Ärzteblatt ein Artikel veröffentlicht, in dem gesagt wird:

Die alleinige Angabe der „relativen Risikoreduktion“ zum Nutzen eines Arzneimittels ist irreführend.

Ärzteblatt: Wie „korrekte“ Statistiken täuschen können

Aber genau dieses „relative Risiko“ (bezogen auf die jeweilige Anzahl der erkrankten Personen in der Kontrollgruppe) wird aktuell herangezogen, um den Impfstoff anzupreisen. Dass dies, laut dem Artikel, eine Methode der Pharmaindustrie ist, um die Wirksamkeit von Medikamenten deutlich übertrieben darzustellen, hinterlässt einen äußerst bitteren Beigeschmack, wenn man überlegt, dass sogar das RKI diese Methode heranzieht.

Die Angabe von „95 Prozent“ erweckt den Eindruck, als hätte der Impfstoff bei 100 Geimpften 95 eine Erkrankung erspart – der Nutzen erscheint um über 135-fach größer, als er in Wirklichkeit ist (0,7 Personen wird eine Erkrankung erspart). Das lässt den BioNTech-Pfizer Impfstoff als Wundermittel erscheinen, der er in Wirklichkeit nicht ist. Dass die Pharmaindustrie zu solchen statistischen Mitteln greift, überrascht nicht wirklich – dass aber unsere Bundesbehörde RKI das Spiel mitspielt, lässt tief blicken.

Letztendlich muss jeder für sich selbst den Nutzen dieser Impfung gegen das Risiko derselbigen Abwägen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er vielleicht die 0,7-te Person sein möchte, der der Impfstoff hilft – wohlgemerkt basierend auf einer Studie des Impfstoffherstellers… Allerdings sieht eine „offene Kommunikation über Nutzen und Risiko einer Impfung“, wie sie unsere Bundesregierung so oft fordert, anders aus.

Schreibt uns gerne eure Meinung in die Kommentare.


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17 Antworten auf „95 von 100 geimpften Personen sind gegen eine Infektion geschützt?“

Nocheinmal, der Unterschied zw. absolutem und relativem Risiko, spielt eine gewichtige Rolle und dies ist den Herstellern durchaus bewusst und trägt entscheidend zu Beurteilung der Evidenz beiträgt. Auch ist der Beobachtungszeitraum bis zur Zulassungsauswertung (Ende Juli bis Anfang Oktober) extrem verkürzt und gipfelt darin, dass bereits im Dezember die Verblindung aufgehoben und bis zum März 93% der Placeboteilnehmer geimpft wurden. Das hat im Übrigen auch nichts mit den Ergebnissen aus den Tierversuchen zu tun: In den Affenversuchen wiesen alle ( geimpft, wie ungeimpft die gleiche Virenlast im Mund-Nasen-Rachenraum aus, erst die pathologischen Untersuchungen zeigten Lungenveränderungen bei 2 von 3 Ungeimpften und keine bei den Geimpften). Und auch hier ist Vorsicht bei der Interpretation geboten, da die Tiere sehr schnell getötet wurden.
Und daher ist die hier bereits erwähnte Bewertung von Peter Doshi sehr wichtig und jeder sollte sie kennen.
Er erwähnt, dass im 92 seitigem Pfizerbericht 3410 „vermutete Covid-19-Fälle“ (diese Probanden zeigten typische Covid Symptome, wurden jedoch nicht PCR positiv (mit all den Fragen und Zweifeln zu diesem Thema) getestet) nicht erwähnt wurden.
Diese 3410 Fälle spielen aber, bei genauer Betrachtung und Bewertung der „Wirksamkeit“ eine erhebliche Rolle. Ebenso, wie die 371 aus der Analyse ausgeschlossenen (Doshi kommt auf 19-29 % Wirksamkeit und diese würde damit unter der für eine Zulassung geforderten 50% liegen). Zur Verdeutlichung: bei hypothetischer Annahme von nur 1 positiven Corona Fall in der Placebo- und 0 in der Impfgruppe, wäre die von Pfizer ausgewiesene Wirksamkeit 100%. Und abschließend möchte ich noch darauf verweisen, was es für die Wirksamkeit und Sicherheit bedeutet, wenn man wirklich (oder vielleicht gar vermeintlich) dem Erreger ausgesetzt wird. Dazu genügt ein Blick über deutschen Tellerrand, nach Israel, Gibraltar. Island, etc., da kann man ablesen was aus der Wirksamkeit wird.

Die Todesfälle nach Impfungen erscheinen in der Statistik nicht. Waren zwar gegen „Infektion“ geschützt, sind aber kurz nach der Impfung verstorben. Was kommt dann dabei raus?

„In der Studie bleibt offen, was denn genau mit „erkrankt“ gemeint ist, bzw. wie die Erkrankungen konkret festgestellt wurden. “

Das stimmt NICHT. In der Studie werden zwei Definitionen der Krankheit angeführt -Confirmed COVID-19 – Def. #1

„Presence of at least one of the following symptoms and SARS-COV-2 NAAT positive during or within 4 days, before or after the symptomatic period, either at the central laboratory or at a local testing facility(using an acceptable test).“
Diese Symptome sind: (dt. Übersetzung von mir)

Husten, Kurzatmigkeit, Frieren (Schüttelfrost), Muskelschmerzen, Halsschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Verlust von Geschmacks-oder Geruchssinn.

Def. #2: (dt. Übersetzung von mir)

„Die zweite Definition (die sich noch ändern kann, weil neue Erkenntnisse dazukommen) schließt die folgenden zusätzlichen Symptome ein (wie von der CDC definiert):
Müdigkeit, Kopfschmerzen, verstopfte oder triefende Nase, Übelkeit“
(Es folgt dann die Definition von „severe COVID-19“ …)

Mindestens eines dieser Symptome (die natürlich auch bei vielen anderen Krankheiten auftretten) und ein pos. PCR-Test (der gar nicht für eine klinische Diagnose geeeignet ist) genügen also, für einen „COVID-19“ Fall im Rahmen der klinischen Studie.

Quelle: Study Intervention No: PF-07302048, Trial- Protocol C4591001, Seite 56 – gehört zu
Kapitel 8.1 Efficacy and/or Immunogenicity Assessments

Peter Doshi (editor BMJ) hat dazu eine sehr aufschlussreiche Analyse geliefert – mehr dazu hier:

https://medienschafe.wordpress.com/2021/01/18/mpfung-1-dummheit-stolz/

Wie sonst soll bei einem medikament mit menschlichen Probanden eine Wirksamkeit errechnet werden, die Sinn ergibt? Alle dem Virus aussetzen, über ein Jahr lang? Ich finde die Art der nachvollziehbar. Nach einem Jahr dürfte sich der Wert, der wohl vorher in Tierversuchen bestätigt wurde immer realistischer, wenn mehr Infizierte, gerade bei den Placebos vorliegen. Wurde früher anders vorgegangen?
Wie stellen sie sich einen hiv Impfstoff vor? 1 Million Placebo, 1 Million Impfstoff. Nach einem Jahr dann Vlt 50 Infizierte Placebos und 0-1 beim Impfstoff. Die einzige Möglichkeit die mir einfällt um für sie korrekte Zahlen zu bekommen ist zu warten, bis alle Placebos infiziert sind….dauert ewig und drei Tage, oder alle dem Virus auszusetzen, was je nach Krankheit ggf mord bzw totschlag wäre.

Naja, die „relative Wirksamkeit“ ist halt eine Art, einer Wirksamkeitsangabe – bedeutet aber NICHT „von 100 geimpften Menschen sind 95 geschützt“, wie es das RKI darstellt. Außerdem bedeutet eine offene Kommunikation, dass ganz klar „relative Wirksamkeit“ vermittelt wird und man eben auch die „absolute Wirksamkeit“ von 0,7% angeben kann und sollte. Dass es natürlich schwierig ist, einen objektiven, wissenschaftlich sauber fundierter Wert hier zu bekomen ist klar – dennoch ist es mehr als unsauber, dass unsere Bundesbehörde nur einen einzigen Wert -aus der Pharmamarketingindustrie- liefert, und nicht kommuniziert, dass das ganze noch nicht umfassend erforscht ist.

Ich denke so läuft und lief es bisher bei jedem Impfstoff. Und ich kann mich nicht erinnern das letztendlich bei irgendeinem extrem abweichende Zahlen herausgekommen sind. Wie gesagt: vermindert ihr infektionsriko nach absoluter Wirksamkeit um 0,001 % käme wahrscheinlich beibringen hiv Impfstoff heraus. Der trotzdem letztendlich zu 99,xxx wirksam sein kann.

Mir ist nicht ganz klar, was Sie genau mit Ihrem Kommentar aussagen wollen… ich bringe nur mal die Effektivität der Influenza Impfung an, die im Durchschnitt der letzten 6 Jahre bei lediglich 10% lag. Also klar, kann man irgendeine schön gerechnete Zahl veröffentlichen, ohne den Hinweis, dass diese vermutlich die Realität in keinster Weise widerspiegelt und öffentlich fordern, dass man ja so transparent sein soll – das macht es halt nicht besser. Und dass Sie – wie vermutlich die meisten Deuschen – nicht wissen, wie Wirksam oder Effektiv Impfstoffe im allgemeinen so sind, macht es Bundesbehörden wie dem RKI halt noch einfacher, die Menschen an der Nase herunzuführen.

Influenza verändert sich jährlich so stark, das die Wirksamkeit gering ist. Kommt immer auf das Virus und die Art des Impfstoffes an. Wie meinen sie wurde die Tollwut bis auf ein paar Fledermäuse ausgerottet? Dort konnte man alle dem Virus aussetzen, Placebo und geimpfte. Ist beim Menschen nicht möglich. Hätten sie gerne die Aussage beim Coronaimpfstoff: Tierversuche 95%. Beim Menschen müssen wir für ein aussagekräftiges Ergebnis warten, bis jeder placeboempfänger sich infiziert hat? Wir melden uns dann in 5 Jahren wieder, bei hiv so in 500?
Oder reicht die Aussage, 95% weniger Infizierte in der Gruppe der geimpften? Das ist ja fachlich korrekt und für den Verbraucher identisch mit der Aussage „schützt zu 95%“

Niemand muss warten, aber eine objektive Aufklärung über die Risiken wäre nett, wo sie doch Herr Spahn so sehr fordert. Und die 95% von Ihnen sind leider nur eines: Wunschdenken.

Wenn Sie sich trotzdem impfen lassen willen, ist natürlich Ihr gutes Recht! Im Gegensatz zu der Masse der Menschen, haben Sie, dank diesem Blog zumindest schon einmal gehört, dass die 95% leider nicht wissenschaftlich belegt sind.
Und dass Coronaviren, wie Grippeviren auch, im gegensatz zu der von Ihnen genannten Tollwut, gerne mutieren, zeigt nicht zuletzt die so gefährliche, noch neuere Variante aus England, weswegen ja direkt nochmal die Grenzen dicht gemacht wurden…

Viel Spaß bei der Covid-19 und dann im kommenden Herbst Covid-20 Impfung 😀

Das corona-blog.net Team

Es ist m.E. zwiespältig, von einem Medikament zu reden. Wir haben 2 Funktionen: 1. Schutz vor schwerer Infektion. Hier ist zu meiner Überraschung der Infektionsverlauf nicht nur milder, sondern eine Kontamination findet gar nicht statt oder ist geringfügig. 2. erreichen einer Herdenimmunität analog der natütlichen Infektion. Die Zahlen könnten in die richtige Richtung deuten, aber bei 40.000 Probanden nur 200 beobachtete Fälle ist natürlich keine ideale Datenbasis. Schwer zu beurteilen, zumal es bei der Methodik sehr viel Spielraum gibt (wie engmaschig wurde getestet etc).

dann blicken sie doch bitte so tief und erklären sie mir, was das RKI für ein interesse daran haben soll, solche zahlen zu kommunizieren. lauter idioten?

Und dann muss noch berücksichtigt werden, dass die Probanden danach nicht dem Risiko ausgesetzt wurden, also infiziert wurden. Es ist somit vollkommen unterschiedlich, mit wem sich die Probanden getroffen haben oder welches Ansteckungsrisiko sie hatten.

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