Falls dich unser Blogbeitrag zu dem Pflegedienst interessiert – den findest du hier: Pflegedienst Conny Willmer kündigt 7 Mitarbeitern weil sie sich erst mal nicht gegen Corona impfen lassen
Sehr geehrte Frau XY, sehr geehrter Herr XY,
ich bin in der Tat bestürzt über Ihre Haltung als Vorgesetzte und Unternehmer eines ambulanten Pflegedienstes.
„Ich denke, jeder, der in der Pflege arbeitet, sollte so viel Verstand haben, dass er weiß, dass das im Endeffekt wichtig ist und dass man das machen muss“, das sagten Sie dem MDR.
Ich kann nur erahnen aus welchem Antrieb heraus Sie sich für diese Entscheidung, die Mitarbeiter zunächst zu Nötigen (dies ist rechtswidrig siehe StGB §240) und nachdem diese sich dann nicht dazu hinreisen haben lassen, kurzer Hand zu entlassen und das in Zeiten einer Pandemie von nationaler Tragweite und einem mir bekannten Pflegenotstand.
Aber vielleicht irre ich mich und in Sachsen-Anhalt herrschen andere Bedingungen?
Ich hoffe die Mitarbeiter, welche Sie medienwirksam auf Ihrer Website – für Ihre Kampagne „Deutschland krempelt die Ärmel hoch für die Corona Schutzimpfung, Wir sind dabei Pflegedienst Conny Willmer“ – präsentieren, wurden nicht zu dieser Entscheidung genötigt.
Vielleicht haben Sie in Sachsen-Anhalt nicht davon gehört, aber ein bayerischer Zahnarzt aus Pfaffenhofen hat sich dadurch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft und der Bundesärztekammer eingekauft.
Ich freue mich darüber Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Ihr Konstrukt rechtlich auf ganz wackeligen Beinen steht, da sich zum einen Frau Merkel und auch Herr Spahn gegen eine Impfpflicht ausgesprochen und diese Aussage bis heute nicht revidiert haben. Ein wichtiger Faktor der gegen die Aufforderung zur Impfung spricht, es fehlen bislang Erkenntnisse ob ich durch die Impfung auch eine Immunität erreichen kann und dadurch derzeit nicht gesichert ist, dass ich nach der zweiten Impfung nicht ausschließlich für mich einen milderen Verlauf der Krankheit habe.
Ihr Mitarbeiter haben sich gewiss nicht dagegen gestreubt die Schutzkleidung, in diesem Fall die FFP Maske, zum Schutz der Bewohner zu tragen und diesbezüglich sicherlich kooperativ waren und gewillt keinen Klienten einer Gefahr auszusetzen.
Und ich hoffe dieser Fall landet vor dem Arbeitsgericht und zukünftige Pflegemanagement Studenten hören von den Arbeitsrechtlern von Ihrem Pflegedienst als Abschreckungsbeispiel wie man es auf gar keinen Fall machen sollte.
Dass Sie sich nun als Arbeitgeber über diese Grenzen hinweg setzen empört mich massiv. Nicht weil Sie anderer Meinung sind als ich, jeder darf in meinen Augen frei darüber entscheiden ob er sich impfen lassen will oder nicht, sondern weil Sie tatsächlich mich und meine Kollegen in der Pflege beleidigen und behaupten ich hätte keinen Verstand.
Außerdem setzen Sie damit ein absolut falsches Signal, denn Sie signalisieren der Gesellschaft und der Politik, sowie den Medien, dass sich Pflegedienste dies in Zeiten von einem Pflegenotstand – derzeit fehlen 120.000 Stellen in der Altenhilfe und 50.000 in der Krankenpflege – offensichtlich in Sachsen-Anhalt erlauben können mal eben 7 Mitarbeiter, als Dank, auf die Straße zu setzen.
Falls es an Ihnen vorbei gegangen ist, möchte ich Sie darüber informieren, dass bei der Corona „Schutzimpfung“ – wie sie diese auf Ihrer Website bezeichnen – maximal ein Nutzen dieser Impfung für den Geimpften lediglich ein milderer Verlauf sein kann, sollte dieser sich mit Corona infizieren und daran erkranken.
Gerne möchte ich hier aber auch auf die Pflichten die Sie als Arbeitgeber zu erfüllen haben eingehen.
Ihre Mitarbeiter wirken gewiss mit entsprechender Schutzkleidung – wenn Sie diese denn stellen – entgegen. Bislang war diese Schutzausrüstung der effektivste Schutz und ist es auch bislang noch.
Und Ihre Mitarbeiter wechseln nach jedem Besuch in einem Haushalt eines Klienten sofort die Schutzkleidung, haben diese in ausreichender Menge vorrätig um sich nicht selbst zu gefährden und sind in der Handhabung sicherlich geschult? Ich erwarte von Ihnen auch, dass Sie sich entgegen des okays von Herrn Spahn, gegen einen Einsatz von infizierten Pflegepersonen entschieden haben.
Ich hoffe Sie als Arbeitgeber, sind auch so konsequent in Ihrer Umsetzung, wenn es um gesetzliche Arbeitspausen, Rückzugmöglichkeiten während der Pause, eine fairere Vergütung für Pflegepersonen in ambulanten Pflegediensten geht, dass Sie sich auch für ein höheres Minutenkontingent bei Sachleistungen des SGB V und grundpflegerischen Tätigkeiten einsetzen – sowohl im Sinne der Mitarbeiter als auch für die Klienten, denn dieser physische und psychische Druck ist sehr belastend, wenn man weiß die Zeit läuft gegen einen?
Urlaubsansprüche der Mitarbeiter werden immer berücksichtigt und das Einspringen wird in hohem Maße gewertschätzt, selbstverständlich sind die Dienstpläne auch so geschrieben, dass Heimaufsicht und MDK nichts zu beanstanden haben und gewiss halten Sie sich an alle arbeitsrechtlich relevanten Inhalte, nämlich einer 30 minütigen Pause beim Tragen einer FFP2 Maske bei einer Tragedauer von 75 Minuten (gewiss die Touren werden ja mit dem Auto gefahren).
Bitte denken Sie auch an den richtigen Umgang mit der FFP 2 Maske:
- Innenfläche der Maske darf nicht berührt werden – Kontamination, Bart ist tabu (einer Ihrer Mitarbeiter der sich impfen hat lassen, trägt einen Bart)
- Tragezeit maximal über eine Arbeitsschicht
- Hygiene, vor und nach dem Absetzen sind die Hände zu desinfizieren
- Brillentest: ein Indiz für das falsche Tragen: wenn die Brille beschlägt tragen Sie die Maske falsch bzw. die Maske ist nicht dicht. Dort wo Luft austritt, kann auch wieder viel Luft eintreten
- Sortenunreine Lieferungen (CE-Zeichen mit 4-stelliger Nummer, z.B. CE 2163, fehlt) – das heißt die Masken haben Löcher – Experten schätzen, dass ca. 4 Milliarden dieser Masken im Umlauf sind ich hoffe das haben Sie beachtet?
Nun möchte ich noch auf die Art und Weise des nichtwissenschaftlichen Arbeitens Ihres Pflegedienstes eingehen.
Nicht einmal ein Jahr hat es gedauert, dass nun ein neuartiger mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 auf dem Markt ist und dank einer „beschleunigten EU Zulassung“ (die Herr Spahn öfter mit dem nicht näher definierten Begriff der „ordentlichen Zulassung“ umschreibt) wird dieser nun seit ein paar Tagen in Deutschland verimpft.
Erst vor Kurzem kam es im Morgenmagazin mit Dunja Hayali und Frau Prof. Ulrike Haug (Epidemiologin) zu einem interessanten Gespräch, auch jetzt können laut der Professorin Spätfolgen wie Narkolepsie nicht ausgeschlossen werden.
Über die angebliche Wirksamkeit des Impfstoffes ist nichts bekannt, statt dessen wird von den Medien und dem Robert-Koch Institut die relative Wirksamkeit herangezogen, welche ein bekannter Marketingtrick der Pharmakonzerne, ist. Das sollte man aber eigentlich wissen, bevor man seine Mitarbeiter zu einer Impfung zwingen möchte.
Verstehen Sie mich nicht falsch ich freue mich über jeden der dieses Urvertrauen besitzt und sich impfen lässt, da er für sich den Nutzen höher abgewogen hat als das Risiko der Nebenwirkungen und eventuelle Spätfolgen (welche derzeit noch nicht bekannt sind).
Aber ich plädiere auch dafür, sich endlich von diesem Framing zu distanzieren und Menschen die für sich die Risiken des Impfstoffes als zu „noch“ oder auch generell zu hoch einstufen, ebenfalls zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt.
Es ist übrigens eine absolut herab würdigende Art und Weise, genau die Pflegepersonen die Ihr Unternehmen über den schwersten Teil der Pandemie, nämlich über den Winter zu bringen, als Dank die Kündigung in die Hand zu drücken.
Ich kann Sie nur inständig darum bitte und an Ihren „Verstand“ appelieren – um es mit Ihren Worten auszudrücken – Ihre Aussage schnellst möglich, öffentlichkeitswirksam zurück zu ziehen und sich bei den Mitarbeiterinnen zu entschuldigen.
Wie abwertend Sie sich gegenüber Menschen die sich nicht impfen lassen können oder wollen geäußert haben, finde ich ethisch und moralisch, gerade in Anbetracht dessen, dass Sie im sozialen Sektor tätig sind, besonders bestürzend.
Sie werfen auf mich als Führungskraft ein sehr schlechtes Licht und zeigen auch, dass Pflege wenig bis nichts mit wissenschaftlichen arbeiten und denken zu tun hat.
Denn hätten Sie sich die Studienlage sowie den Risikobericht des Paul-Ehrlich Instituts durchgelesen und einen Artikel von 2009 zum Schweinegrippe Impfstoff Skandel Pandemrix gelesen, kämen Sie nicht zu dieser unverschämten Aussage.
Ich gehe schwer davon aus, dass Ihre Mitarbeiter die Sie entlassen haben – Sie wirken mit Ihren Aussagen reflektiert um die Opportunitätskosten für sich abzuwägen – deutlich mehr pflegerisches Denken mit bringen und jeder Arbeitgeber in der Pflege auf solche mitdenkenden Mitarbeiter wartet.
Es reicht eben nicht aus, die Expertenstandards im Regal zu platzieren, sondern wissenschaftliches Arbeiten muss man sich aneignen und erlernen. Ich bitte Sie deshalb auch umgehend, sich selbst in einen Fortbildungskreis zu begeben, in welchem Ihnen diese Kompetenzen vermittelt werden.
Eine allerletzte Frage an Sie, haben Klienten die sich nicht impfen lassen, nun ebenfalls Repressalien Ihrerseits zu erwarten?
Denn ab 1. März wollen sie keine Patienten mehr von ungeimpftem Personal versorgen lassen.
Wie Sie sehen, echauffiert mich Ihre Haltung, so sehr, dass ich neben meinen zwei Anrufen – leider legen Sie jedes Mal auf – diese Art der Kommunikation wählen muss, wobei mir das direkte Gespräch eigentlich immer lieber ist.
Mit freundlichen Grüßen
Krankenschwester XY
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Eine Antwort auf „Brief einer wütenden Krankenschwester, nachdem ein Pflegedienst 7 Mitarbeiter entlassen hat“
Alle Achtung! Sehr gut geschrieben. Toll!!