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Ein Gastronom und ein Taxiunternehmer haben im Laufe des vergangenen Jahres ihre Betriebe in Berlin geschlossen

Erstmals greift das Thema Schließung die Presse auf. Herr Scholz (SPD, Finanzminister) holte im März 2020 die „Bazooka“ raus, und zu den Nachtragshaushalten sagte er, wir müssen mit „Wumms“ aus der Krise kommen. Davon merken zwei Unternehmer aus Berlin nichts.

Kein gesundes Unternehmen sollte wegen Corona in die Insolvenz gehen, kein Arbeitsplatz sollte verlorengehen.

Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie

Erstmals greift das Thema Schließung die Presse auf. Herr Scholz (SPD, Finanzminister) holte im März 2020 die „Bazooka“ raus, und zu den Nachtragshaushalten sagte er, wir müssen mit „Wumms“ aus der Krise kommen. Davon merken zwei Unternehmer aus Berlin nichts.
Chaitanya Singh betreibt das Kreuz & Kümmel, ein Restaurant in Berlin, doch der Lockdown zwingt Ihn zur Aufgabe seines Geschäfts. Singh, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt, bereitet mit seinen drei Kindern und seiner Frau seine Rückkehr nach Indien vor. Ein Neubeginn in Neu Delhi.
„Ein drittes Mal mit einem Restaurant von vorne anzufangen, ist einfach zu viel für mich“, sagt Singh. Im Erdgeschoss des Hotels Augustinenhof von der Berliner Stadtmission betreibt Singh das Restaurant.
Der Laden sei voll gewesen, die Zusammenarbeit mit dem Hotel habe funktioniert und das touristische Klientel sei spendabel gewesen, sagt Singh.

Kurzarbeit ist teuer, aber Massenarbeitslosigkeit wäre ungemein teurer für unser Land.

Hubertus Heil, Bundesminister für Soziales und Arbeit

Doch nicht einmal fünf Monate später, am 15. März, ist für Chaitanya Singh und seine zwölf Mitarbeiter Schluss. Lockdown. Auch das Hotel schließt. Unterstützung für den Laden bekommt Chaitanya nicht. Nur Kurzarbeitergeld, doch das habe nicht gereicht. „Ich habe eine Wohnung in Prenzlauer Berg und drei Kinder auf der Privatschule“, sagt er.
Im Juni öffnet er „Kreuz & Kümmel“ nochmals, doch jetzt dürfen nur noch 30 statt 75 Gäste kommen. Meist sind aber nicht mal die da. Niemand möchte in Innenräumen essen, Touristen sind fast keine in Berlin. Im September schließt Singh den Laden wieder. Dieses Mal für immer.

Auch Bernd Stumpf musste mit seinen 69 Jahren noch einmal neu anfangen. 1988 hatte er sich mit einem Partner selbstständig gemacht. Gemeinsam gründen sie die Taxiflott GmbH, Anfang 2020 beschäftigt er 24 Fahrer. „Das war unser Leben“, sagt er.

Doch dann stehen die Welt und die meisten Taxis still. Zwei Monate warten die Unternehmer, im Mai geben sie auf, bevor die kompletten privaten Rücklagen aufgebraucht sind. Zu hoch die Fixkosten, für die sie keine Unterstützung bekommen. Zwei Wagen sind noch nicht abgezahlt, dazu Miete und die Beträge für Taxifunk und Kreditkartengeräte. Stumpf und sein Partner ziehen die Notbremse. „Für die Fahrer war es ein großer Schock.“ Seinen Partner nimmt die Sache noch mehr mit. Er lässt sich in eine Psychiatrie einweisen, die Ärzte diagnostizieren eine schwere Depression. Inzwischen sei er aber wieder halbwegs auf dem Damm. Irgendwann will Stumpf wieder hinters Steuer. „Ich bin einfach mit Herzblut Taxifahrer und Unternehmer.“

Von 8.300 Taxis in Berlin Anfang 2020 sind ein Jahr später noch rund 6.700 übrig.

In unseren Artikeln Insolvenzen und Entlassungen durch die politischen Corona-Maßnahmen & Knapp 200 Insolvenzen, Schließungen und Stellenabbau in Unternehmen seit 2020 im Überblick.


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