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Initiative #FriseureInNot klagen bundesweit

Was als regionale Aktion begann, nimmt bundesweite Dimension an: Friseure reichen in allen 16 Bundesländern Klage vor ihrem jeweiligen höchsten Verwaltungsgericht ein.
„Die Medien berichten, dass uns das Wasser bis zum Halse steht … Das war im ersten Lockdown der Fall. Jetzt – im 2. Lockdown –sind wir dabei zu ertrinken.“

Eine Gruppe an Friseuren – Friseure in Not – hat sich zusammen geschlossen. Diese klagen nicht nur – in allen Bundesländern – sondern haben auch einen offenen Brief an Frau Merkel (am Ende des Beitrags) und Hubertus Heil geschickt.

Wie soll ich es mir leisten können, über Wochen und Monate hinweg Kurzarbeitergeld vor zu finanzieren?
Verlässlichkeit und Berechenbarkeit haben uns immer ausgezeichnet. Doch genau dieses Vertrauen verspielt sich die Politik jetzt, indem sie viel und groß ankündigt, die Umsetzung dann aber nicht hin bekommt.

Iris Regenthal-Labahn aus Mecklenburg-Vorpommern

Mit ihrer Meinung ist sie längst nicht mehr allein: 19 Berufskollegen aus ganz Deutschland haben sich zusammen getan, um bundesweit gegen ihre jeweiligen Landesverordnungen zu klagen. Auch Klaus-Dieter Schäfer aus Schleswig-Holstein ist dabei: „Die viel versprochene Überbrückungshilfe III war bislang nur heiße Luft. Alles, was ich von der Bundesregierung höre,ist: ‚Bitte warten Sie.‘Ich frage mich:
Wieviel wird kommen? Und wann?

Matthias Dübbelde und Mike Niemeyer aus Niedersachsenwerden sogar noch deutlicher: „DieMedien berichten, dass uns das Wasser bis zum Halse steht … Das war im ersten Lockdown der Fall. Jetzt – im 2. Lockdown –sind wir dabei zu ertrinken.“ Doch den Friseurmeistern aus ganz Deutschland geht es nicht nur ums Geld.

Ziel der Aktion #FriseureInNot ist es, sowohl für Friseure als auch für die Gesellschaft einen gemeinsamen Weg zu finden, in welchem vulnerable Gruppen bestmöglich geschützt werden, unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird und dennoch die für die Gesellschaft notwendigen Friseurdienstleistungen regelkonform erbracht werden können. „Am Ende klagen wir, weil wir uns gerade nicht nur beklagen wollen. Wir wollen die Durchsetzung unsererInteressen aktiv vorantreiben“, so Noah Wild, Initiator der Aktion #FriseureInNot. Wer gar nicht erst klage, habe von Anfang an verloren. Insofern sei Untätigkeit für ihn keine Alternative. „Dass dabei auch und gerade für uns die Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle steht, ist selbstverständlich.“

Alle Betriebe im Überblick

Im Namen aller 84.000 Friseursalons organisieren sie eine bundesweite Klagewelle. Wir – das sind #FriseureInNot. Wir haben uns entschieden, uns nicht länger unserem Schicksal zu ergeben, schreiben die Menschen auf der Website.

Brief Friseure in Not an Dr. Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

wir sind 16 Friseurunternehmerinnen und Friseurunternehmer aus Deutschland. Teilweise in der 5. Generation. Im Namen aller 84.000 Friseursalons organisieren wir eine bundesweite Klagewelle. Wir – das sind #FriseureInNot. Wir haben uns entschieden, uns nicht länger unserem Schicksal zu ergeben. Deshalb klagen wir – gegen die jeweilige Landesverordnung. Denn:

Schließungen führen in den Schwarzmarkt ohne kontrollierbare Hygienemaßnahmen: Gerade zum Schutz der Bevölkerung ist es unerlässlich, dass Friseursalons wieder kontrolliert öffnen. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass unsere Schließung nicht dazu führt, dass die befürchteten Kontakte im Rahmen der Ausübung unserer Dienstleistung nicht zustande kommen: Im Gegenteil, zahlreiche Friseure erbringen aufgrund der ungebrochenen Nachfrage aus der Bevölkerung und um ihre Existenz zu sichern, privat und damit illegal Dienstleistungen am Kunden, aber ohne Kontrollmöglichkeit und sicherlich nicht unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen. Das Berufsverbot bewirkt damit genau das Gegenteil von dem, was es bewirken soll.

Wir Friseure stehen mit dem Rücken zur Wand:
Aufgrund der wiederholten Befristung dauert das Verbot nun bereits seit fast zwei Monaten an, ohne dass auch nur ansatzweise absehbar ist, wann eine Öffnung wieder möglich sein soll. Es handelt sich somit faktisch um ein unbefristetes Berufsverbot. Inwiefern sich die ständig neuerlichen Befristungen noch am tatsächlichen Infektionsgeschehen orientieren, ist dabei weder dargelegt noch ersichtlich. Staatliche Hilfen kommen entweder überhaupt nicht, zu spät oder zu unzureichend bei den Betroffenen an. Schon jetzt droht 24.000 Salons die Insolvenz.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, es ist allerhöchste Zeit. Stellen Sie sich der Situation und stellen Sie sich den aus der Schließung unserer Betriebe resultierenden Widersprüchen. Wir Friseure müssen wieder öffnen. Aus den oben genannten Gründen haben wir Eilanträge bei den für uns zuständigen obersten Verwaltungsgerichten in allen Bundesländern eingereicht.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Brief zum Download an Frau Merkel

Unter Initiativen findest du viele Menschen die sich zusammen geschlossen haben und bereits gemeinsam kämpfen.
Dort findest du auch die „Anwälte für Aufklärung“ (AfA Zone), auf der Website gibt es eine Übersicht an engagierten Anwälten. Auch andere Unternehmenszusammenschlüsse findest du dort.


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