Großdemonstration in Magdeburg mit Prof. Bhakdi am 29.04.: „In meinem ganzen Leben hatte ich nie Wichtigeres mitzuteilen als jetzt.“

Das Video ist erst von 2012, aber zu diesem Zeitpunkt gab es die BRD bereits nicht mehr. Leider ist mir das auch erst in den letzten Jahren klar geworden, erklärt aber die Entwicklung, die Deutschland nach dem Mauerfall genommen hatte.

Wer der Ansicht ist, dass der Mauerfall den couragierten Bürgern der DDR zu verdanken sei, der verkennt die globale Sprengkraft, die die Zerschlagung der Sowjetunion hatte. Denn der „eiserne Vorhang“ fiel ja nicht nur in der DDR. Das begann mit dem Serbien-/Bosnien-Krieg und führte in der Folge zu einer Reihe nie zuvor gekannter „Freiheitskriege“, wobei die Aggressoren aber niemals Fremdmächte waren, sondern in den eigenen Reihen saßen, die Ausdruck einer gespaltenen Gesellschaft waren. Dass diese Konflikte politisch instrumentalisiert wurden, steht auf einem anderen Blatt.

Auch die BRD und die DDR spiegelten im Grunde genommen den Geist einer gespaltenen USA wieder. Während die BRD die Seite der USA erleben durfte, die ihr Freiheit und Unabhängigkeit in nie zuvor gekanntem Maße verschaffte, bestimmte eine kapitalismusfeindliche Ideologie die DDR, die ihre „glücklichen“ Bürger mit Waffengewalt an der Ausreise hindern musste. Dass ausgerechnet die sozialistisch verbrämten Studenten der BRD in den Ostblockstaaten den Garten Eden witterten, ist so paradox, dass man sich das nicht besser ausdenken konnte: Denn die Systemstürzler, deren Vorbilder ebenfalls in den USA saßen, hielten ja überhaupt nichts von „Recht und Ordnung“ – ganz im Gegensatz zu den Machthabern in der DDR. Die Ablehnung von „Law and Order“ war in den USA bereits in den 1950er Jahren ein heißes Thema, und Deutschland hinkte der USA in der Entwicklung nur hinterher. Heute erleben wir in Deutschland die gleichen desaströsen Entwicklungen in der Wirtschaft, im Gesundheits- und Schulsystem, die bereits in der Fernsehserie „Quincy“ aus den 1970er Jahren aufgegriffen wurden.

Deutschland hatte niemals einen Friedensvertrag, und dieser wurde nicht zuletzt durch eine ostblockfreundliche Politik der SPD vereitelt, die letztendlich dazu führte, dass Brandt den Friendensnobelpreis erhielt. Doch seine „noble“ Geste – die Sozis verschenkten schon immer, was ihnen nicht gehörte – nahm der BRD jeden Verhandlungsspielraum, und ein Besiegter ohne Friedensvertrag muss nach der Pfeife der Sieger tanzen, solange sie das wollen. Die Staatsverschuldung, von der es bereits Anfang der 1980er Jahre hieß, dass sie solche Dimensionen annehme, dass nur noch die Zinsen abbezahlt werden können, aber nicht mehr die Schulden, dürften jedoch das eigentliche Problem sein.

Ein souveränes Deutschland gab es nie, da Deutschland ein rohstoffarmes Land ist, weshalb Kolonien noch bis zum 2. WK als überlebenswichtig galten. Aber davon wollen die Deutschen ja nichts mehr wissen, die Kolonien jedem Land zugestehen, während sie ihre Vorfahren auf das Übelste verleumden und ihr Andenken bespucken.

Strauß war ein Gegner der Wiedervereinigung, aber für eine freie DDR. Bereits in den 1960er wurde eine Wiedervereinigung nur unter der Voraussetzung für möglich gehalten, dass das herrschende Regierungssystem iin Deutschland der Sozialismus sei. Die Sojetunion mag zerschlagen worden sein, aber nicht die dahinterstehende Ideologie: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“ Und vermutlich war die Zerschlagung der UDSSR sogar die Voraussetzung für ein vereinigtes Europa, das nicht mehr durch eine Ideologie getrennt ist.

Alle, die im „Kapitalismus“ die Wurzel allen Übels sehen, sollte vielleicht dieser Satz zu denken geben: „Nach sozialistischen Lehr- und Lernrezepten wird den gelehrigen Schülern bald klarwerden, dass aus der wohl schlechtesten aller Welten nur der Weg der Systemänderung führt.“ (F.-J. Strauß 1980 in „Gebote der Freiheit“)