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Ein ZDF-Beitrag: Ungereimtheiten bei den Corona-Todeszahlen – Experten kritisieren Statistik

Unter Corona-Toten sind viele, die über 10 Wochen nach ihrer Erkrankung gestorben sind. Sollte man sie als Corona-Tote zählen? Experten sehen Fehler bei der statistischen Erfassung der Pandemie.

Die Lage in Deutschland entspannt sich, die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt unter 25 auf 24,7. Doch die Todeszahlen so hat man das Gefühl – auch das ZDF beschleicht langsam dieses Gefühl – stagnieren.

Das Gesundheits- und Sozialforschungs Institut IGES welches alle Daten des RKI analysiert, fand heraus, dass zwischen der Infektion und dem Tod mehr als 10 Wochen liegen. Dies ist aber laut IGES nicht nur verursacht durch Jüngere die länger krank sind, sondern Ältere mit einer entsprechend hohen Sterbewahrscheinlichkeit, die aber wegen eines Positivtests als Corona-Tote gezählt würden.

Hier der gesamte Videobeitrag:

IGES-Chef Professor Bertram Häussler (Gesundheits- und Sozialforschung) kritisiert dies und äußert sich selbst wie folgt zu der Zählweise:

Falls Corona sich gegen Null bewegt von der Infektion her, werden wir, wenn wir das nicht ändern, immer mehr Todesfälle haben, die einfach nach einer Corona-Infektion verstorben sind, aber nicht wegen einer Corona-Infektion.

Bertram Häussler 03.06.2021

Weiter heißt es vom ZDF, das Robert Koch-Institut, verweist nochmal darauf, dass die Unterscheidung wegen oder mit Corona nicht so einfach möglich sei und die Meldung den Gesundheitsämtern obliege. Es bleibt der Graubereich.
Und den gibt es auch beim Zustand genesen. Das RKI ermittelt ihn mit Schätzungen. Im Alltag gelte man offiziell, gemäß einer Festlegung, ab vier Wochen nach einem positiven PCR Test als „Genesen“.
Sollte man nun drei Wochen später sterben, wird man unter Umständen als Corona-Todesfall gezählt. Ursache für den Widerspruch: Beide Begriffe sind ungenau.
Ungenau in der Aussagekraft ist letztlich auch die vertraute Kurve der Neuinfektionen. Vielfach gefordert aber nie verwirklicht wurde ein sogenanntes Panel. Regelmäßige, wiederholte repräsentative Stichproben in der Bevölkerung um bessere Informationen zu bekommen. Über Verbreitung des Virus, Infektionsherde und Infektionswege und die Wirksamkeit konkretes Maßnahmen.

Dazu der Methodiker Prof. Rainer Schnell von der Universität Duisburg-Essen: „Wir hätten risikoreiche Berufsgruppen identifizieren können, wir hätten etwa sagen können, Pendeln im öffentlichen Nahverkehr hat keine nachteiligen Folgen oder hat nachteilige Folgen, oder sie hätten exakt angeben können, Lehrer im Präsenzunterricht sind siebenmal stärker gefährdet als Kindergärtnerinnen.“ Der Professor weiter: „Dass wir dies nun aber nicht wissen, ist für den Methodiker die Datenerhebungskatastrophe.“
Das RKI sagt folgendes dazu, „Der Aufbau eines Panels mit einer ausreichenden Fallzahl für ein kontinuierliches Corona-Monitoring erfordert Zeit und eine entsprechende Infrastruktur, die bisher noch nicht zur Verfügung stand“.


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2 Antworten auf „Ein ZDF-Beitrag: Ungereimtheiten bei den Corona-Todeszahlen – Experten kritisieren Statistik“

Interessant:

Die offizielle Sprechweise „mit oder an Corona gestorben“ wird nun anders formuliert, „wegen oder mit Corona“ – und das wird plötzlich problematisiert!

Warum war „mit oder an“ nie ein Problem? Warum ist jetzt plötzlich „wegen oder mit“ etwas anderes als „mit oder an“? (Die Vertauschung der Position des Wörtchens „mit“ ist auch sehr verräterisch: man will keine zu arge Nähe zu dem „mit oder an“ herstellen, obwohl offensichtlich beides das exakt Gleiches meint, „ursächlich“ oder nur „begleitend“).

Es war schon kurz nach dem Ausrufen der „Pandemie“, schon früh im Jahre 2020 bekannt, dass nicht zwischen „mit oder an“ unterschieden wird. Und jetzt, ein Jahr später, merkt man plötzlich, dass „mit oder an“ etwas völlig uneindeutiges ist, nur weil man es jetzt in „wegen oder mit“ umformuliert hat?

Kommt nur mir das einfach nur strunzblöd und lachhaft dämlich vor? Sind all diese Leute in Politik und Medien, und all die Leute, die diese Verblödung nicht merken, wirklich so verblendet – oder verblödet?

Natürlich ist es ein Schritt in die richtige Richtung wenn mal dieser Unsinn thematisiert wird. Aber was mir fehlt ist die Selbstkritik: Warum kommt in dem Beitrag des ZDF nicht die Tatsache auf den Tisch, dass genau sie, genau die ZDF, seit über einem Jahr von „an und mit“ berichtet – und nichts bemerkt haben wollen – bis jetzt?

Was diesem Land völlig fehlt ist die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstkritik. Und zwar von „unten“ nach „oben“ immer mehr: der Bürger gesteht sich seine Verblendung nicht ein, selbst wenn er dauernd mit der Nase darauf stößt, etwa indem er die Unsinnigkeit weil Inkonsequenz der „Maßnahmen“ erkennt, aber keine Schlussfolgerungen daraus zieht – und eine Bundeskanzlerin sowieso niemals, da sie ja keine Fehler machen KANN (per Eigendefinition und in völliger Selbstherrlichkeit befangen).

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